Was ist das Bauchgefühl, was die Intuition, wie erkenne ich es und wie kann ich es trainieren?
Die schriftliche Version des Podcast – den Podcast hören kannst du hier. Im Interview mit Gelena Stillmann.
Wie schaffen wir es aus der Überforderung zu guten Entscheidungen, die im Einklang sind mit Verstand, Körper und Herz.
Ja, wer kennt das nicht? Mein Bauch sagt das eine, mein Kopf das andere. Und wer hat jetzt recht? Ich weiß das oft nicht. Aber bestimmt Simone Janak, schönen Vormittag!
Simone: Entscheidungen! Ja, so ein wichtiges Thema! Ich höre oft: „Ich sollte viel mehr auf mein Bauchgefühl hören.“ Die Frage, die ich dann immer stelle, ist: „Ja, warum tust du es denn dann nicht?“ Und die Antwort darauf ist meist, dass wir gewöhnt sind, mit dem Verstand zu arbeiten.
Das heißt, wir haben in unserem Leben in der Zwischenzeit so viele Wege, Entscheidungen mit dem Verstand zu bewerten, dass wir vergessen, zu schauen, was wir eigentlich dabei fühlen, und was der Urinstinkt in uns dazu sagt.
Ich glaube, es hängt viel damit zusammen, dass wir mit den Möglichkeiten, die wir heute haben, hoffnungslos überfordert sind. Du hast eine Frage, fragst Google und bekommst allein schon von Google 50 Varianten der Antwort. Das hatten wir früher nicht und konnten uns daher mehr auf uns selbst verlassen.
Umso wichtiger ist es, auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Aber die Frage ist, wie höre ich, was mein Bauch sagt?
Simone: Da gibt es viele verschiedene Herangehensweisen. Was ist das Bauchgefühl eigentlich? Wo sitzt es, und wie kann man das herausfinden? Für mich bedeutet das Bauchgefühl, dass Körper, Herz und Geist in Einklang sind. Das ist meist schon in der ersten Minute der Fall, wenn wir eine Entscheidung treffen wollen. Das heißt, wir haben dieses Gefühl gleich von Anfang an, schieben es aber weg, weil uns der Verstand viel wichtiger ist.
Was heißt das jetzt konkret? Wenn das Bauchgefühl stimmig ist, bedeutet es, dass Körper, Herz und Geist Hand in Hand gehen. Es bedarf dazu ein bisschen Übung, aber es gibt Möglichkeiten.
Ja, ich kenne das von mir. Ich verpasse manchmal diesen einen Moment ganz am Anfang, wo das Bauchgefühl schon arbeitet, und nehme es irgendwie nicht wahr. Später bin ich dann verwirrt und weiß gar nicht mehr, wie das Bauchgefühl eigentlich war.
Simone: Wir haben verlernt, auf unseren Körper zu hören und bewerten viel mehr mit dem Verstand. Es ist oft sogar so, dass wir diesen einen Moment gar nicht wahrnehmen, weil wir so damit beschäftigt sind, mit dem Verstand gleich auszuloten, was richtig sein könnte.
Es ist natürlich nicht so, dass wir unseren Verstand gar nicht brauchen. Wir brauchen ihn, denn der Geist kann uns das Für und Wider aufzeigen. Daher habe ich kein Problem, bei wichtigen Entscheidungen eine Pro- und Contra Liste zu erstellen. Es ist in Ordnung, dass diese dann logisch und komplett verstandesgesteuert ist. Dann, und das passiert aber meist nicht, dürfen auch Körper und Herz gefragt werden.
Was den Körper angeht, gibt es eine Übung: Wenn du zum Beispiel eine Ja-Nein-Entscheidung zu treffen hast, nimmst du zwei gleiche Blätter Papier. Auf das eine Blatt schreibst du „Ja“ und auf das andere Blatt „Nein“. Dann legst du eines vor dich und eines hinter dich. Du weißt aber nicht, was auf welchem Blatt steht. Du gehst dann in die Mitte der beiden Blätter und schließt die Augen. Jetzt stellst du deine Entscheidungsfrage noch einmal und lässt deinen Körper entscheiden, in welche Richtung er geht. Er hat immer recht.
Diese Übung hilft, ein Gefühl dafür zu bekommen, was der Körper zu sagen hat. Das ist aber nicht alles, denn es fehlt noch das Herz. Spüre in dich hinein, was dein Herz dazu sagt. Wenn du beispielsweise eine Entscheidung vor dir hast und dich nach dem Grund fragen würdest: „Warum möchte ich diese Entscheidung so treffen?“
Eine typische Entscheidung, die nicht einfach ist, könnte zum Beispiel sein, dass sich jemand Gedanken macht, ob er selbstständig werden oder angestellt bleiben soll. Eine Frage, die man sich hier stellen kann, ist die Warum-Frage. Man entscheidet sich für eine der beiden Varianten, in dem Fall z.B. „Ich mache mich selbstständig.“
Dann fragst du dich nach dem Grund. Vielleicht antwortest du dir selbst: „Weil ich mich dann freier fühle und nicht mehr fremdbestimmt bin.“ Anschließend nimmst du diesen Satz als Anfang des nächsten Satzes: „Ich fühle mich nicht mehr fremdbestimmt, und das führt dazu, dass ich meinen Tagesablauf besser planen kann. Ich kann meinen Tagesablauf besser planen und das führt dazu, dass ich mehr Zeit für die Kinder habe. Ich habe mehr Zeit für die Kinder und das führt dazu, dass ich ein glücklicher Mensch werde.“
Diese Warum-Frage hilft sehr häufig zu schauen, worum geht es eigentlich wirklich? Und wenn du beim Schluss angekommen bist, dann hast du wieder ein Gefühl dafür, ob die Ursprungsfrage überhaupt noch relevant ist.
Ja, das ist sehr spannend. Ich höre auf mein Bauchgefühl, aber die Frage ist, kann ich ihm immer trauen? Man braucht auch Zeit dazu.
Simone: Da hilft es tatsächlich eine Liste aufzustellen. Frage dich dazu: „Wie oft hast du im Leben eine wirklich wichtige Entscheidung nur über den Verstand getroffen?“ Das schreibst du dann auf eine Liste und danach auch die Entscheidungen, die du mit dem Bauchgefühl getroffen hast. Anschließend schaust du, was jeweils die Konsequenz war.
Ich kann aus meiner Erfahrung sagen: Die wichtigsten Entscheidungen meines Lebens habe ich leider nicht immer mit dem Bauchgefühl getroffen. Wenn ich nur den Verstand eingesetzt habe, haben sie in einem Chaos geendet. Es war immer mit sehr viel Schmerz verbunden, meist sogar mit Krankheit. Habe ich aber wichtige Entscheidungen aus dem Bauch getroffen, dann waren sie goldrichtig.
Das zu sehen, wird dir zeigen, dass du mit deinem Bauchgefühl immer richtig liegst.
Aber woher kommt es, dass der Verstand oft genau das Gegenteil von dem sagt, was der Bauch zuvor meinte? Das ist ja dann wirklich schwierig!
Simone: Der Verstand hat gelernt, dass manche Sachen so sein sollen, wie wir denken, dass sie sein sollen. Natürlich kommt das aus der Vergangenheit, vielleicht sogar von Dingen, die wir von den Eltern übernommen haben. Wir bewerten Entscheidungen sofort nach einem bestimmten Raster, nach einer Struktur, die wir gelernt haben. Aber unser Bauchgefühl kennt diese Struktur nicht. Es weiß, was gut für uns ist. Und das ist nicht immer unbedingt das, was die Struktur, die wir gelernt haben, sagt.
Aber hat das Bauchgefühl immer, immer, immer recht?
Simone: Sag niemals nie und sag niemals immer, oder? 😉
Zum großen Teil ist das so, wenn es wirklich das bewusste und reine Bauchgefühl ist. Leider spricht der Schweinehund, also die innere Stimme, der innere Kritiker oder wie auch immer wir ihn nennen wollen, auch ein bisschen mit.
Ein Beispiel: Du sitzt auf dem Sofa, und dein Bauchgefühl sagt dir: „Es wäre richtig und wichtig für mich, jetzt fünf Kilometer zu joggen. Dann kann es sein, dass eine Stimme sagt: „Nein, nein, du fühlst doch, dass du jetzt ganz entspannt auf dem Sofa bleiben und dich entspannen solltest.“ Es benötigt ein bisschen Übung, das unterscheiden zu können. Aber wenn du es häufig genug machst, wirst du den Unterschied erkennen.
Wie merke ich denn, dass das mein echtes innerliches Bauchgefühl ist?
Simone: Hinterfrage dich, ob es einen Grund dafür gibt, warum der Schweinehund es anders sehen könnte, warum dein innerer Kritiker dagegenredet. Dann merkst du schnell: „Stimmt, das kam nicht von mir.“
Manchmal muss man aber auch gar keine Entscheidungen treffen. Denn wenn man vorab schon Wünsche manifestiert, dann kommt die richtigen Situationen auf einen zu, oder?
Simone: Ja, das ist ein besonders spannendes Thema: Das Gesetz der Anziehung. Und kann man Träume wirklich wahr machen? Ich glaube, darüber reden wir dann beim nächsten Mal.
Genau das ist das Thema unserer nächsten Podcastfolge. Wie erreiche ich meine Ziele allein durch meine Gedanken?
Ich hoffe es hat dir Spaß gemacht, den Podcast „zu lesen“
Deine Simone
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