loslassen

#12 loslassen – Loslassen lernen für mehr Gelassenheit und Glück

Wie geht loslassen, was kann ich alles loslassen und wie erkenne ich überhaupt, was es loszulassen gilt

Die schriftliche Version des Podcast – den Podcast hören kannst du hier. Im Interview mit Gelena Stillmann.

Was ist da los – was ist das Loslassen?

Loslassen oder doch festhalten? Ich denke, manchmal ist es gesund, sich von Dingen oder Menschen zu entfernen. Aber zuerst an den Anfang, Simone. Was ist überhaupt loslassen? Was bedeutet es?

Simone: Über Loslassen wird so viel gesprochen. Es ist ja nichts anderes, als dass ich etwas nicht mehr festhalte. Das Spannende ist, wenn ich versuche, mit Gewalt loszulassen, was tue ich dann? Genau, dann halte ich es fest. Und ich glaube, das ist schon das Schwierige am Loslassen. Es gibt so viel in unserer Welt, was wir eigentlich loslassen sollten. Alte Laster, Gewohnheiten, schlechte Gefühle, Glaubenssätze, alte Erfahrungen, die wir nicht mehr brauchen, und manchmal vielleicht sogar Menschen, die uns nicht mehr guttun.

Woher weiß ich denn, dass JETZT der richtige Zeitpunkt ist, loszulassen oder vielleicht doch festzuhalten?

Simone: Das ist eine Frage des Bewusstseins. Das heißt, sich wirklich die Zeit zu nehmen, in sich hineinzuspüren: Was ist eigentlich gerade da? Wenn es um ein Gefühl geht, wirklich zu schauen: Bringt mir dieses Gefühl jetzt gerade etwas? Warum fühle ich denn gerade so, wie ich fühle?
Oder auch bei Menschen: Wie stehe ich diesem Menschen gegenüber? Ist er mir wirklich sehr wichtig? Dann kann ich ihn festhalten, und trotzdem mit einer offenen Kommunikation vielleicht ein bisschen die Art der Beziehung verändern. Wenn ich aber merke, es ist zwar ein wunderbarer Mensch, der mich viele Jahre begleitet hat, aber vielleicht sind unsere Wege auseinander gegangen, dann darf man diesen Menschen auch loslassen. Es gilt, oft innezuhalten und für sich selbst herauszufinden: „Was spüre ich denn gerade?“

Gibt es denn eine Grundregel? Diese Dinge muss oder sollte man immer loslassen?

Simone: Ich bin da sehr fatalistisch. Ich möchte glücklich leben, denn dazu bin ich hier auf diesem Planeten. Alles, was meinem glücklichen Leben nicht dient, würde ich sehr gerne loslassen. Natürlich geht das nicht immer, denn wir sind niemals zu 100 Prozent selbstbestimmt. Wir leben mit anderen Menschen zusammen, wir haben Familien, wir arbeiten, egal ob selbstständig oder als Angestellte. Daher können wir nicht alles auf einmal loslassen. Aber ich kann versuchen, meinen Alltag so zu gestalten, dass er mich glücklich macht.

Gerade beim Verlust von Menschen, sei es, weil die Beziehung in die Brüche gegangen ist oder eine Freundschaft beendet ist, hängen so viele Emotionen daran. Wie schafft man es, loszulassen, wenn etwas einfach nicht mehr existiert?

Simone: Gerade bei Beziehungen, bei Liebeskummer oder auch bei Todesfällen geht es ganz stark darum, die Phasen der Trauer auch wirklich anzuerkennen. Oft ist es so, dass wir in unserem sehr stressigen Alltag zwar funktionieren, aber nicht mehr in die wichtigen Trauerphasen hineingehen.
Zuerst ist man total fassungslos, egal ob Trennung oder Todesfall. Das zweite ist dann die Trauer. Wichtig ist, es wirklich zuzulassen, dass ich traurig darüber bin, dass ich diesen Menschen, diese Beziehung verloren habe.
Manchmal spielt aber auch das Thema „Versagen“ hinein. Habe ich in der Beziehung versagt? Auch das darf man dann betrauern. Manchmal kommt auch Wut auf. Entweder Wut auf sich selbst: Was habe ich denn alles verbockt? Aber ebenso Wut auf den anderen. Warum hat derjenige mich verlassen? Warum ist das so? Auch das ist wichtig zu erleben, denn nur, wenn wir diese alle Phasen durchlaufen, können wir langsam, aber sicher loslassen.
Loslassen in dem Fall bedeutet auch, sich selbst und dem anderen Menschen zu verzeihen. Das ist allerdings die Königsdisziplin, wirklich zu sagen: „Ich bin bereit, mir selbst zu verzeihen für alles, was ich vielleicht nicht gut gemacht habe. Aber ich bin auch bereit, dem anderen zu verzeihen. Und so haben wir endlich ein bisschen unseren inneren Frieden wiedergefunden.

Du hast es gerade angesprochen, wenn man verlassen wird, soll man dann auch einfach loslassen? Oder gibt es Momente, wo man festhalten und darum kämpfen soll?

Simone: Das zu unterscheiden ist nicht immer ganz einfach. Ich glaube, da spielen uns unsere Gefühle oft einen Streich. Ich würde fast behaupten, wenn wir verlassen werden, dann ist immer der erste Reflex, dass es sich zu kämpfen lohnt. Wahrscheinlich merken wir erst ein paar Wochen später, dass es eigentlich gar nicht mehr so sinnvoll war, weil wir es nicht wahrhaben wollten.
Auch hier gilt, erst einmal innehalten und schauen, was gerade wirklich passiert ist. Ich bin zuerst fassungslos. Was ist denn dieses Gefühl, und wie möchte ich die Beziehung haben? Gibt es für mich wirklich eine Chance? Wenn ich es objektiv betrachte, und immer noch der Meinung bin: „Ja, es ist wirklich wert, darum zu kämpfen!“ Natürlich tun wir das dann. Dann heißt es aber: Kommunikation. Es gilt, auf den anderen zuzugehen und offen zu kommunizieren. Dann merken wir meist, ob der andere bereit ist, darüber nochmals zu sprechen.

Also, ich lasse jetzt tatsächlich los. Aber wie mache ich das? Wie funktioniert Loslassen?

Simone: Das Hauptthema sind Gedanken und Gefühle. Denn die Schwierigkeit, Dinge festzuhalten, macht unser Gefühl, das sagt: „Wir wollen das aber unbedingt noch haben, und wir wollen das nicht verlieren.“
Es gibt eine schöne Übung, die ursprünglich von Byron Katie ist. Da geht es in erster Linie um das Loslassen von Gedanken. Wenn die zum Beispiel heißen: „Ich will das aber so haben. Ich will, dass es genauso bleibt, wie es bisher war, dann ist die erste Frage: „Ist das wirklich wahr?“
Die beantwortest du meist mit „Ja“, denn sonst würdest du nicht darüber nachdenken. Die zweite Frage ist: „Kannst du dir sicher sein, dass du das genauso willst?“ Da wird es schon ein bisschen schwieriger. Denn ihr seid an den Punkt, an dem ihr jetzt seid, nicht einfach aus Zufall gekommen, sondern es ist wahrscheinlich in der Beziehung einiges passiert. Die dritte Frage lautet: „Wer bin ich, und wie verhalte ich mich, wenn ich diesen Gedanken glaube?“ Also, wenn ich davon ausgehe, dass das unbedingt so sein muss. Und die vierte Frage ist: „Wer bin ich, wenn ich das loslasse?“ Meist ist es so, wenn ich diesen Gedanken loslasse, dann fühle ich mich befreiter, bin offener und auch flexibler in der Kommunikation mit dem anderen, als wenn ich stumpf nur meinen Weg gehen möchte. Diese Übung hilft immer, wenn Gedanken oder teils auch Gefühle im Spiel sind, die heißen, ich muss unbedingt festhalten.

Also einfach akzeptieren, dass ich jetzt loslasse, bewusst loslassen.

Simone: Genau bewusst loslassen. Menschen, die Tiere haben, kennen bestimmt eine Gummileine. Wenn man die Gummileine lockerlässt, dann kommen die Tiere automatisch wieder zurück. Oft hilft genau das Loslassen, denn es führt dazu, dass wir Dinge vielleicht eher wieder zurückbekommen, als wenn wir daran festgehalten hätten.

Sollte man also doch noch die Hoffnung haben, dass etwas zurückkommt, wenn man loslässt?

Simone: Wenn wir loslassen, sind wir einfach offen für alles, was kommt. Dann sind wir bereit für andere Wege, für Neues. Wenn sich dieses aber in der Gestalt des Alten – neu verpackt – wieder zeigt, warum denn nicht?

Spannend. Es gibt unzählige Bücher und Ratgeber, wie man loslässt. Was sind denn deine Tipps und Tricks, um einfach loszulassen?

Simone: Was ich auf jeden Fall machen würde, wenn ich überlege etwas loszulassen, ist, dass ich mich frage, warum ich bisher festgehalten habe. Meist ist das Schwierigste beim Loslassen, dass das Festhalten einen Nutzen hat.
Ein einfaches Beispiel: Ich möchte mit dem Rauchen aufhören. Das heißt, ich möchte die Gewohnheit des Rauchens loslassen. Dann darf ich mir anschauen, warum habe ich sie denn bisher festgehalten? Von Rauchern kann man auch etwas Gutes lernen: Ich mache eine Pause, bin draußen auf dem Balkon oder entspanne mit anderen Menschen in guter Gesellschaft. Ich entspanne, komme vom Stress weg und kann vielleicht sogar meine Gefühle ein bisschen regulieren. Das heißt, der Nutzen ist klar.
Die Frage ist: „Wie kann ich diesen Nutzen auch anders haben?“ Und wenn ich eine Lösung dafür habe, ist es viel einfacher, diese schlechte Gewohnheit loszulassen. Beim Rauchen könnte es zum Beispiel sein, eine Achtsamkeits-Minute einzulegen, Meditation, frisches Wasser oder etwas ganz Anderes zu machen.

Also um loszulassen, auch vielleicht einfach einmal „losatmen?“

Simone: Quasi wie bei einem Luftballon. Man kann das tatsächlich auch einmal machen, denn Atemübungen gehen immer. Man könnte sogar so weit gehen zu sagen: Ich atme tief ein und sammle alles in mir, was ich loslassen möchte. Das packe ich in eine Art Luftballon. Dann puste ich das in diesen Luftballon komplett hinein, bis er kurz vor dem Zerplatzen ist, und dann lasse ich los. Jeder, der das einmal gemacht hat, weiß, was mit dem Luftballon passiert. Dann geht es ganz schnell, das Loslassen.

Und Meditieren ist, glaube ich, auch eine ganz gute Hilfe beim Loslassen, ein Teil des Loslassens, oder?

Simone: Genau. Beim Meditieren geht es im Endeffekt nicht darum, Gedanken zu verhindern, sondern sie kommen und wieder gehen zu lassen. Und gerade beim Loslassen ist es eigentlich so, dass wir diesen Gedanken annehmen, festhalten, und auch wieder gehen lassen. Das machen wir ganz viel mit dem Atem. Wenn wir uns überlegen, was atmen ist, bedeutet es nichts anderes als, wir holen den Atem, halten ihn kurz fest und lassen ihn wieder gehen. Das passiert ganz automatisch.

Und da reichen auch nur einige Minuten am Tag, und das hilft uns nicht nur beim Loslassen, sondern in so vielen unterschiedlichen Lebensbereichen. Darum geht es auch in unserer nächsten Podcastfolge, und darauf freue ich mich ganz besonders.

Simone: Genau, und Gelassenheit brauchen wir ja schließlich alle im Alltag.

Ich hoffe es hat dir Spaß gemacht, den Podcast „zu lesen“

Deine Simone

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