aufschieberitis

#9 Aufschieberitis – rein ins Handeln raus aus der Blockade

Wir nennen sie auch Drückebergeritis, Bummelei oder Prokrastination, was steckt aber wirklich hinter der Aufschieberitis ?

Die schriftliche Version des Podcast – den Podcast hören kannst du hier. Im Interview mit Gelena Stillmann.

Einen weiteren Blog Artikel dazu findest du hier! 

Was ist da los?

Das kennen wirklich alle: Ich mach‘s morgen, ich mach‘s später, ich mach‘s jedenfalls nicht jetzt! Das ist ein ganz großes Problem, warum Simone?

Simone: Es gibt eigentlich zwei interessante Aspekte bei dieser sogenannten „Aufschieberitis“. Auf der einen Seite ist es das, was du gerade gesagt hast: „Ich verschieb‘ das einfach“. Damit meine ich eine ungeliebte Handlung, die ich gerade nicht machen möchte. Steuererklärungen sind hier ganz vorne dabei.
Das bedeutet aber, dass es in meinem Kopf trotzdem immer noch da ist, mir Energie raubt und sich daran nichts ändert, bis ich es dann letztendlich getan habe.
Es gibt aber auch noch eine zweite Seite dieses Themas: „Ich verschieb das auf morgen“. Vielleicht kennt der eine oder andere noch den Film „Vom Winde verweht“ mit Scarlett O’Hara in der Hauptrolle, die sagt: „Morgen werde Tara retten!“ Ich verschiebe das auf morgen, das ist eine ganz andere Tonalität, denn hier geht es um Hoffnung und Zuversicht.

Es ist daher wichtig, die beiden zu unterscheiden. Verschiebe ich etwas auf morgen, weil morgen tatsächlich ein anderer Tag ist, und ich voller Hoffnung sein kann? Oder ist der Schweinehund, über den wir schon einmal gesprochen haben, am Werk?
Ich kann jetzt schon verraten, dass es in 99,99% aller Fälle wirklich die Aufschieberitis ist. Was nichts anderes ist als eine Umsetzungsblockade, eine Erledigungsblockade, Drückebergerei, Bummelei, oder wie immer wir das nennen wollen.

Ja, manchmal ist es nicht unbedingt die Arbeit an sich, die man einfach nicht mag und aufschiebt, sondern es kann sein, wenn man gerade nicht weiterweiß, denkt man sich vielleicht: „Ja, ich finde jetzt zwar keine Lösung, aber vielleicht später.“

Simone: Da wären wir tatsächlich bei den 0,01%. Da funktioniert es, Dinge auch einmal liegen zu lassen. Ich glaube, das kennen wir ebenfalls alle, wenn wir uns den Kopf über etwas zerbrechen.
Beispielsweise fällt dir ein Name nicht mehr ein und du versuchst krampfhaft, dich zu erinnern. Meistens ist es so, dass dir der Name erst wieder einfällt, wenn du etwas anderes machst. Genauso wäre das in dem Fall auch, und manchmal macht es Sinn, Dinge einen Tag ruhen zu lassen.
Aber das ist nicht immer der Fall. Bei Aufschieberitis geht es meistens um unliebsame Handlungen oder um Veränderungen von Gewohnheiten, zum Beispiel: „Mit der Diät könnte ich ja auch morgen oder nach dem Urlaub beginnen.“ Das ist immer ganz willkommen, weil im Urlaub möchte ich noch 5 Kilo zunehmen, danach werde ich beginnen.

Oder Dinge wie die Steuererklärung, einfach Dinge, mit denen wir uns nicht gerne beschäftigen, die werden nach hinten geschoben.
Eine Art von Erledigungsblockade generell?

Simone: Absolut. Das passiert sehr häufig bei Aufgaben, die aber eigentlich sehr wichtig sind. Es ist nicht damit getan, wenn ich wirklich abnehmen möchte, das Problem zu verschieben, denn es ist dann immer noch da.
Das heißt, ich darf das ruhig jetzt angehen, denn dann habe ich vielleicht auch in 2 Tagen schon die ersten Erfolge. Wenn ich eine Woche länger warte, ist in meinem Gehirn die Aufgabe trotzdem präsent.

Aber es gibt auch Menschen, die so etwas überhaupt nicht haben, sondern eher den Trieb: „Ich muss das jetzt machen und schiebe es eben nicht auf!“ Aber wahrscheinlich sind das nur wenige Menschen auf der Welt, oder?

Simone: Ja, das kann aber auch in die andere Richtung gehen, wenn zu viel Perfektionismus dahintersteckt. „Ich muss alles tun“, das kann auch sehr ungesund sein.
Wenn wir in der Lage sind, gewisse Aufgaben diszipliniert und gleich zu erledigen, sind wir meist etwas schneller in der Umsetzung und haben sie dann hinter uns.

Wenn man ein Mensch ist, – und ich bin wirklich auch so ein Mensch-, der einfach Sachen aufschiebt, die er nicht gerne macht, schlittert man möglicherweise in einen Teufelskreis, und das Aufschieben wird zur Gewohnheit.

Simone: Absolut! Der Hintergrund dahinter ist immer die Frage: „Warum schiebe ich eigentlich etwas auf?
Dafür gibt es zwei Gründe: Der erste ist, es ist mir nicht wichtig genug. Das klingt etwas komisch, aber es kann tatsächlich sein, dass z.B. jemand zwar mit dem Rauchen aufhören möchte. Im Grunde genommen, ist es ihm gar nicht so wichtig, weil nur die Freundin sagte, dass er aufhören sollte.Man darf also immer wieder hinschauen, wenn ich etwas nach hinten schiebe, wie wichtig ist es mir wirklich? Also sind mir diese fünf Kilo wirklich so wichtig?

Der zweite Punkt ist häufiger, denn meist kennen wir die Dinge, die uns wichtig sind. Es ist die Angst zu versagen. Gehen wir nochmals zurück zur Steuererklärung. Wenn ich die oft genug verschiebe, komme ich natürlich irgendwann in Zeitdruck. Wenn ich im Zeitdruck bin, arbeite ich meist nicht mehr ganz so sauber und es passieren Fehler. Dann fühle ich mich nicht gut und was passiert beim nächsten Mal? Ich schiebe wieder auf, weil ich denke, – und da sind wir wieder bei Glaubenssätzen – ich kann das ja sowieso nicht, Steuer ist nicht mein Ding.
Stattdessen könnte man sagen: „Stopp, ich gehe das jetzt anders an und setze ein Timing für mich. Beispielsweise ich mache das innerhalb der nächsten 2 Wochen und erledige jeden Tag ein kleines bisschen.“ Dann sieht die Lage ganz anders aus, und ich kann mich bestätigen: „Wow, ich bin jetzt Steuer-Ablage- Expertin“.

Du meinst Dinge, die man nicht gerne macht in kleinen Stepps umsetzen und nicht alles auf einmal, damit es weniger wehtut?

Simone: Ja, und dass der Druck nicht so hoch ist. Bem Aufschieben ist oft auch ein Grund, dass sich die Menschen zu viel vornehmen.
Wenn ich einen riesengroßen Berg vor mir habe, ist es schwierig, und ich schiebe es lieber weg. Besser wäre, sich zu sagen: „Ich erledige erst einen kleinen Teil“. Beim Beginnen merke ich, dass schon etwas vorwärts geht. Dann fällt es mir am nächsten Tag leichter wieder 20 Minuten daran zu arbeiten.

Wie kann ich das Aufschieben in meinem Kopf in etwas Positives umwandeln, damit keine negativen Gedanken ausgelöst werden?

Simone: Mir helfen dabei zwei Dinge. Einerseits setze ich Prioritäten, indem ich mich frage, ist es eine Priorität für mich und warum ist das so? Welchen Nutzen habe ich davon, wenn ich diese Aufgabe tatsächlich gleich erledige? Dadurch gebe ich dem Ganzen Bedeutung.
Das zweite ist: Ich belohne mich dafür. Aber Achtung! Wenn es das Ziel ist, ab morgen die Diät zu starten, dann wäre nicht die Belohnung in einer Woche die Schwarzwälder Kirschtorte oder Ähnliches, denn die Belohnung darf nicht dem Ziel entgegenarbeiten. Stattdessen wählst du irgendetwas, das dir gefällt und das attraktiv für dich ist. Aber eine kleine Belohnung für die Fertigstellung der Steuererklärung, z.B. einen wunderschönen Spaziergang oder etwas Anderes, darfst du dir gönnen.

Kurz gesagt, Meilensteine setzen?

Simone: Kleine Meilensteine setzen, und wissen, dass bis zu einem bestimmten Termin das gesamte Projekt abgeschlossen ist und dazu jeden Tag einen kleinen Schritt gehen.

Das „Jetzt machen“ als positive Sache ansehen, und damit raus aus dem Hamsterrad des Aufschiebens kommen. Darum geht es in unserer nächsten Folge, in der wir uns die Frage stellen: Wie komme ich aus diesem generellen Hamsterrad raus und wie funktioniert Selbstliebe, oder?

Simone: Ja, das wird ein sehr spannendes Thema werden, und ich freue mich jetzt schon darauf.
Ich hoffe es hat dir Spaß gemacht, den Podcast „zu lesen“

Deine Simone

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