#28 Dein persönlicher Biorhythmus und die Organuhr
Der Biorhythmus, die Organuhr. Das sind spannende Themen, vor allem weil wir über sie zu wenig wissen, Simone. Starten wir mit dem Biorhythmus. Was ist der Biorhythmus?
Simone: Der Biorhythmus ist das, was dich als Menschen ausmacht, und wie du funktionierst, wenn du komplett mit dir und der Natur im Einklang bist.
Das bedeutet, du hast einen bestimmten Rhythmus, wann du zum Beispiel aufstehen könntest oder wann du ins Bett gehen darfst, wann du dich gut fühlst, wann du diese typischen High-Energy-Phasen hast, in denen du leistungsfähig bist. Das ist dein normaler Rhythmus.
Und da fängt es schon an – ich glaube, dass die meisten Menschen das überhaupt nicht mehr wissen –, weil wir einen Rhythmus aufgezwungen bekommen, der in einem bestimmten Rahmen ist. Das heißt nicht immer, dass der auch dem entspricht, was du eigentlich mitbringst.
Wir können vieles nicht beeinflussen, z.B. wann wir in der Arbeit sein müssen.
Simone: Genau. Und das ist eigentlich etwas, woran die aktuelle Gesellschaft meiner Meinung nach krankt. Denn das ist auch die Basis für viele Krankheiten, hormonelle Störungen und die sogenannten Zivilisationskrankheiten. Wir sind nicht im Einklang mit unserem Körper.
Hier spielt auch das Thema Zeitumstellung mit hinein. Das wurde nicht gemacht, weil der Körper das so wollte, sondern weil es zur Industrie gepasst hat.
Heißt das jetzt, wir können alles direkt umbauen? Nein, aber wir können uns ein bisschen darauf besinnen: „Was würde mein Körper eigentlich brauchen? Und kann ich mein Leben so anpassen, dass es zumindest etwas besser für mich ist?“
Was mache ich, wenn um 8 Uhr morgens in der Arbeit sein muss, mir das aber viel zu früh ist, da mein Körper mehr Schlaf braucht. Trotzdem kann ich die Startzeit der Arbeit nicht beeinflussen.
Simone: Ich glaube, es scheitert schon daran, dass die meisten Menschen das gar nicht mehr wissen. Das heißt, ich würde erst einmal alle dazu einladen, zu schauen: Bist du eigentlich eine Lerche oder eine Eule?
Was wäre deine beste Zeit zum Aufstehen, wenn du keinen Wecker benutzen würdest? Es gibt Menschen, die stehen ohne Wecker um 5 Uhr auf und sind putzmunter. Andere Menschen wie ich, sind ein „Mittelding“. Sie stehen um 7 Uhr auf, brauchen aber eine Anlaufzeit, bis sie ansprechbar sind. Und dann gibt es diejenigen, die vor 10 Uhr am besten gar nicht anzusprechen sind. Sie haben dafür aber um 1 Uhr nachts noch Energie.
Wenn du in einem Job bist, in dem es nicht möglich ist, stellt sich die Frage: Gibt es langfristig eine Möglichkeit, das zu ändern? Gibt es eine Gleitzeit? Das wäre vielleicht eine Option. Oder ist es doch die Chance zu überdenken: „Könnte ich ein ganz anderes Konzept in mein Leben holen?“ Natürlich ist das sehr weit gedacht, aber wir dürfen auch langfristig denken, was für uns gesund ist und was nicht.
Kann ich mir antrainieren, trotzdem fit zu sein, obwohl das eigentlich nicht mein Rhythmus ist?
Simone: Ich glaube, das passiert sowieso. Ich weiß nicht genau, wie viele Eulen in unserer Gesellschaft eigentlich wären, aber wahrscheinlich deutlich mehr als in einem Angestelltenverhältnis sind. Insofern, ja, wir passen uns an, und das ist an sich nichts Schlimmes, wenn wir trotzdem dafür sorgen, dass wir unsere Ruhezeiten haben. Hier kommen wir zum Punkt des Schlafes.
Wenn ich morgens früher aufstehe, als ich das eigentlich sollte, dann ist es meine Aufgabe, für genug Schlaf zu sorgen. Also zum Beispiel ein Mittagsschläfchen halten, eine kleine Siesta einlegen oder doch nicht bis 1 Uhr nachts wach bleiben.
Wie wichtig ist es, dass man zum Beispiel am Wochenende den gleichen Morgen- und Abendrhythmus beibehält, auch wenn man keine Termine hat?
Simone: Wenn wir in einem Rhythmus sind, der sehr stark vorgegeben ist, also dass es wirklich jeden Morgen um 6 Uhr losgeht, und dass das vermutlich auch noch für die nächsten zehn Jahre so ist, macht das natürlich keinen Sinn, für das Wochenende den Rhythmus komplett umzubauen, weil das der Körper einfach nicht schafft.
Es spricht aber nichts dagegen, etwas Schlaf nachzuholen oder es ein bisschen anzupassen, denn es ist ja trotzdem das, was der Körper sich eigentlich in dem Moment wünscht.
Und ein gutes Zeichen ist es, falls der Rhythmus überhaupt nicht zu deinem Leben passt, dass der Körper dir Zeichen gibt. Wenn er sagt: „Okay, ich bin ständig nur müde, es fehlt die ganze Energie. Wenn hormonelle Schwankungen auftreten, von denen man nicht weiß, woher sie kommen. Oder auch bei Krankheiten, die vielleicht auf den Rhythmus zurückzuführen sind, wäre es zumindest interessant zu schauen: „Wie sieht es bei mir aus? Wie ist mein Rhythmus? Gibt es Momente am Tag, wo ich weniger leistungsfähig bin oder vielleicht mehr Schmerzen habe?“
Da sind wir eigentlich schon beim Thema „Organuhr“.
Was bedeutet eigentlich Organuhr?
Simone: Die Organuhr kommt ursprünglich aus China, also aus der TCM, der chinesischen Medizin. Es geht darum, im Einklang mit der Natur zu leben und dass gewisse Organe zu bestimmten Zeitpunkten ihre Ruhe- oder Energiephasen haben.
Du stellst z.B. fest, dass du über Wochen hinweg jede Nacht um 2 Uhr aufwachst. Das passiert sehr häufig, dass man auf die Uhr schaut und denkt: „Oh, jetzt ist schon wieder genau zwei Uhr.“ Es kommt dann immer dieser Spruch: „Da kann man den Wecker danach stellen, dass ich um 2 Uhr aufwache.“ Dann ist das die Zeit der Leber.
Heißt das, dass die Leber etwas hat, und deswegen wacht man immer auf. Oder warum?
Simone: Ja, das kann man etwas übertragen sehen. In der TCM werden Körper, Geist und Seele als Einheit gesehen. Das bedeutet erstmal nur, dass die Leber zu diesem Zeitpunkt sehr aktiv und in der Entgiftung ist.
Das heißt, ich darf mich fragen: „Wie sieht es mit meiner Ernährung aus? Kann es sein, dass die Leber in der Zeit sehr viel zu tun hat, weil ich mir tagsüber eventuell mehr Gifte einverleibe, als das nötig wäre?“
Das kann aber auch so weit gehen, dass man sich fragen kann: „Welche Gifte nehme ich denn zu mir? Wie sieht es mit meiner geistigen Hygiene aus? Welche Gedanken lasse ich zu? Darf ich mein System an sich auch noch entgiften?“ Das sind solche Fragen.
Außerdem ist die Leber das Haus der Seele, und man kann auch einmal Sinnfragen stellen wie: „Leiste ich da, wo ich bin, einen Beitrag? Passt das für mich? Fühle ich fühle mich dort wohl?“ Die TCM reicht weit darüber hinaus, nur ein Organ zu sehen, sondern es geht auch um die Interpretation.
Wenn wir von Biorhythmus sprechen, ist es ein interessanter Aspekt, dass man schaut: „Gibt es bestimmte Zusammenhänge zwischen Problemen, die ich in meinem Körper spüre und bestimmten Uhrzeiten, denn dann kann man ein bisschen mehr recherchieren. Dabei kommt man sehr häufig auf Themen, und es ist schon die eine oder andere Asthma-Krankheit gefunden worden, einfach nur, weil die Zeit immer dieselbe war.
Es ist verrückt, wenn man sich mit Freunden oder der Familie unterhält und jemand erzählt: „Ich wache jede Nacht um 5 Uhr auf, dann ist oft die erste Reaktion: „Ja, was geht dir denn durch den Kopf jeden Tag?“ Und man würde nie darauf kommen, dass das irgendetwas mit den Organen zu tun hat.
Ja, der Körper ist sehr komplex, und sicherlich kann es sein, dass derjenige auch noch ein großes Gedankenkarussell im Kopf hat. Aber wenn es so offensichtlich an einen Zeitpunkt gebunden ist, also gerade 5 Uhr, drei bis fünf, das ist die Lunge, dann würde ich schon schauen: Habe ich jemandem noch was zu „husten“? Also übersetzt: „Gibt es offene Konflikte? Wie ist die Atmung? Wäre Breath Work vielleicht etwas für denjenigen? Wie schaut es aus mit Bronchien? Hat derjenige tatsächlich irgendwas im Asthma-Bereich?“
Man kann dem Ganzen auf jeden Fall nachgehen, und all das führt dazu, dass man ein bisschen mehr im Einklang mit dem eigenen Rhythmus ist.
Wann würde man denn aufwachen, wenn es zum Beispiel um toxische Beziehungen geht?
Simone: Dann bleibt man eher die ganze Nacht wach, weil die Gedanken gar nicht mehr aufhören. Aber ich glaube, dieses Thema müssen wir noch separat anschauen.
Ja, Narzissmus und toxische Beziehungen. Warum das gerade en vogue ist? Ja, das hören wir in unserer nächsten Podcast-Folge.
Ich hoffe es hat dir Spaß gemacht, den Podcast “zu lesen”
Deine Simone
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