Podcast #36 Von Softie bis Powerfrau: Mythos Männlichkeit & Weiblichkeit 2

Podcast #36 Von Softie bis Powerfrau: Mythos Männlichkeit & Weiblichkeit

Männlichkeit & Weiblichkeit: Sei Männlich, Sei Weiblich – Aber Sei Du!

 

Ich freue mich ganz besonders auf unser heutiges Thema: Weiblich und männlich.

Was das heißt und was wirklich wichtig ist zu wissen in der Geschlechterfrage, darüber sprechen wir gleich. Simone, wie definierst du persönlich Weiblichkeit und Männlichkeit?

Simone: Da haben wir jetzt natürlich ein ganz spannendes Thema, denn gerade in den heutigen Zeiten ist das Thema weiblich, männlich, manchmal auch etwas überschnitten wichtig, und wir wissen gar nicht mehr so richtig, was es eigentlich heißt.

Ich möchte mich nicht so weit vorwagen, dass ich eine persönliche Definition gebe, sondern wir schauen uns gemeinsam an: „Was sind denn weibliche oder männliche Eigenschaften?“

 

Vielleicht starten wir mit den Klischees. Welche gesellschaftlichen Klischees und Rollenbilder gibt es rund um Weiblichkeit und Männlichkeit?

 Simone: Na, dann können wir gleich damit anfangen: „Die Frau gehört doch auf jeden Fall hinter den Herd, oder?“ Natürlich gibt es diese ganz alten Klischees wie: „Die Frau ist immer fürsorglich, verbindend, eher passiv und empfangend. Ich glaube, wir wissen alle, dass das in der heutigen Zeit wahrscheinlich nicht mehr ganz so der Fall ist.

Gleichzeitig gibt es das Klischee des starken Mannes, der grundsätzlich immer auf Eroberung aus und aktiv ist. Er bewegt sich und stellt sich schützend vor die Frau. Ist das wirklich wahr? Nein, natürlich nicht immer. Aber gibt es Dinge, die trotzdem immer noch gelten? Sind Frauen vielleicht diejenigen, die manchmal die besseren Netzwerker sind? Ich glaube schon, dass hier ein Fünkchen Wahrheit darin steckt.

 

Wie siehst du denn die Auswirkungen dieser Rollenbilder auf die individuelle Entwicklung von Mann und Frau?

Simone: Ich finde, dass wir alle schauen dürfen, woher wir kommen, aus den Zeiten des  Patriarchats über viele, viele Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg. Bis dann zurecht der Feminismus und die Emanzipation in unser Leben kam.

Ich glaube, wir haben in den letzten Jahrzehnten wirklich viel dafür getan, dass die Frauen heute an einer ganz anderen Stelle stehen als noch vor 100 Jahren. Aber ist die Gesellschaft wirklich schon hinterhergekommen? Ist es tatsächlich so, dass alles gleichberechtigt ist?

Wir wollen das Thema „Gehälter“ beiseitelassen, aber ist es nicht so, dass Frauen beispielsweise tatsächlich mehr in der Kinderbetreuung machen? Kann sein, kann aber auch nicht sein. Ich glaube, es ist einfach in jeder einzelnen Beziehung wichtig, sich bewusst zu werden, welche Rolle man spielen möchte. Also der Mann, aber eben auch die Frau. Die Frage, die man sich stellen kann, ist: „Wie wollen wir das in unserer Beziehung halten?“

 

Aber denkst du, es ist gut, wenn Mann und Frau wirklich überall gleichberechtigt sind, denn sie sind ja trotzdem unterschiedlich, nicht nur vom Körperbau her?

Simone: Für mich ist das eine Frage von Offenheit und Kommunikation. Natürlich macht es Sinn, wenn zum Beispiel die Bierkiste aus dem Keller heraufgetragen werden muss, dass nicht ich das übernehme. Ich habe nämlich keine Kraft. Vielleicht ist das aber auch wieder ein Klischee.

Natürlich sind wir nicht gleich, und das sollten wir uns auch immer wieder vor Augen halten. Aber es gibt die Energie. Wenn wir beispielsweise auf die Energie des Yin und Yang schauen, dann sind dort Elemente enthalten, die wir alle haben.

Es kann auch Frauen geben, die zum Beispiel mehr männliche Energie haben und umgekehrt. Auch das darf man sich immer wieder bewusst machen: „Wen ziehe ich denn eigentlich als Partner an? Kann es vielleicht sein, dass es wieder ein Muster gibt?“ Hier verlassen wir schon die körperlichen Attribute und befinden uns vielmehr in unserer energetischen Substanz.

 

Vielleicht sprechen wir über die Wunden. Welche Wunden tragen Männer und Frauen denn häufig in sich, gerade wenn es um Geschlechterrollen geht?

 Simone: Das Spannende daran ist, wenn wir ganz tief schauen, kommen wir am Ende bei genau derselben Wunde an, und die heißt: „Ich bin nicht gut genug“. Bei den Frauen ist es ganz häufig das Selbstwertthema: „Ich schaffe sowieso nichts, ich kriege das nicht hin. Egal, was ich tue, es ist nicht gut genug.“

Bei Männern geht es sehr häufig darum, dass sie ihren Mann stehen müssen: „Was muss ich alles schaffen, damit ich überhaupt ein Mann bin? Ich muss meine Frau befriedigen, ich muss im Job meinen Mann stehen.“ Das führt auch wieder zu diesem Druck: „Ich bin nicht gut genug.“ Am besten sollte sich der Mann von heute natürlich auch noch um die Kinder kümmern und ein liebevoller, sensibler Partner sein. Das ist zu viel.

 

Hat das vielleicht auch etwas mit den inneren Anteilen zu tun, wovon du oft sprichst bei diesem Thema?

 Simone: Genau damit hat es zu tun. Das gehört eigentlich auch zum „Yin und Yang-Thema“. Man muss sich das so vorstellen: Wir erben von unseren Eltern nicht nur die biologischen Anteile, also die Augen der Mutter oder den Bauch des Vaters, sondern wir nehmen natürlich auch ihre Energien in uns auf.

Bei Frauen ist das natürlich eine weibliche Energie, aber es kann auch die männliche Energie von unserem Vater sein. Wenn der aber von der Tendenz eher ein passiver, schwächerer Typ ist, ist die männliche Energie in uns nicht sehr stark.

Das macht natürlich einen Unterschied, wenn ich mir einen Partner aussuche, der genau das Gegenteil ist. Es kann dann sein, dass ich am Anfang eher verschreckt bin und noch mehr in meine weibliche Rolle gedrängt werde. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch möglich, wenn ich einen sehr dominanten Vater hatte, dass ich dann in meiner Beziehung eher die starke Rolle übernehme und zu kämpfen anfange.

 

Wie können wir uns selbst besser verstehen und unsere innere Weiblichkeit oder auch die innere Männlichkeit stärken?

 Simone: Wir sollten uns erst einmal bewusstwerden, was wir aus unseren alten Strukturen, aus den Familien, aufgenommen haben. Haben wir den dominanten Vater in uns oder das Gegenteil? Dann können wir schauen: „Wie waren die Beziehungen? Kann es sein, dass ich mir genau das Gegenteil immer wieder geholt habe? Oder vielleicht eher eine Kopie des Vaters?“

Wenn wir die alten Strukturen verstehen, können wir beginnen zu heilen und sagen: „Ich kann das auch einmal ganz anders machen. Vielleicht ist genau dieser liebenswürdige Mann von nebenan, den ich immer abgelehnt habe, genau der Richtige für mich, weil er eben nicht mehr ein altes Muster bedient, sondern ein neues daraus entstehen kann.“

 

Und welche Rolle spielt die Balance von Weiblichkeit und Männlichkeit in Beziehungen, weil du das gerade angesprochen hast?

Simone: Die ist sehr individuell. Es gibt Menschen, die eine eher männliche Energie haben, egal ob es Frauen oder Männer sind. Wir dürfen uns darüber klar werden, wie es bei uns ist. Unsere innere Balance ist dabei relevant, denn wenn die stimmt, finden wir auch den richtigen Partner oder die richtige Partnerin, die dem entspricht.

Das muss nicht immer heißen, dass der Mann die aktive, bewegliche Rolle spielt. Es darf genau so sein, wie es sich zu zweit richtig anfühlt.

 

Gerade in unserer modernen Gesellschaft verschwimmen die traditionellen Geschlechterrollen oft. Wie siehst du denn die Zukunft der Geschlechteridentität? Gibt es in Zukunft Mann, Frau und Es? Und ist es gut, dass es sich weiterentwickelt?

Simone: Ich bin hier sicher keine Expertin, aber für mich ist es das Wichtigste, dass wir mit uns selbst, und mit der Rolle, die wir in diesem Leben spielen möchten, im Frieden sind. Dann werden auch Menschen in unser Leben treten, die dazu passen.

 

Das hast du wirklich schön gesagt. Wahrscheinlich ist es auch wichtig, nicht in Panik zu geraten bei diesem Thema. Wie das am besten funktioniert, erfahren wir in unserer nächsten Podcast-Folge:  „Panikattacken – Was tun?

 Auf geht’s…

Ich hoffe es hat dir Spaß gemacht, den Podcast “zu lesen”

Deine Simone

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