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#33 Neid: Gift oder Power-Turbo? Die zwei Gesichter des Neids

Neid als Verbündeter: Wie du ihn zu deinem Vorteil nutzt

 

Er hat ein besseres Leben als ich, das gönne ich ihm nicht. Ganz egal, ob er dafür hart gearbeitet hat oder nicht. In diesem Sinn willkommen zu einer neuen Podcast-Folge mit Simone Janak.

Simone: Ja, das wird eine sehr spannende Folge, glaube ich.

 

Wie siehst du das mit dem Neid? Hast du vielleicht damit schon Erfahrungen gemacht?

Simone: Ich finde es spannend, zu schauen was Neid eigentlich bedeutet. Er ist eigentlich nur die Empfindung, dass man gerne selbst etwas hätte, was der andere gerade hat.

Das kann man nun sehr schlimm finden, also wie eine Todsünde. Denn nicht zu vergessen, der Neid ist eine der sieben Todsünden, und das heißt ja schon einmal etwas. Wilhelm Busch hat es allerdings ganz anders gesagt: „Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung.“

Was von beidem ist es denn nun? Ich glaube, es ist beides. Das hängt ein bisschen davon ab, wie ich das sehe und in welchen Momenten ich was fühle. Und weil du gefragt hast, ob ich das kenne, ja, ich kenne das auch. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich denke: „Bin ich neidisch, weil ich vielleicht gerne an einem Punkt wäre, wo der andere schon ist?“

Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Gönne ich dem anderen, was er hat, und versuche ich zum Beispiel, Kontakt zu ihm aufzunehmen, wenn ich die Möglichkeit dazu habe? Sehe ich es als Motivation und als Vorbild und frage ihn: „Wie bist du eigentlich dahin gekommen?“

Oder fange ich an, ins Gegenteil abzudriften und total negativ zu sein. Und da sind wir wieder bei der Angst, zu versagen, die wir uns in der letzten Podcast-Folge genauer angeschaut haben.

 

Woher kommt der Neid denn überhaupt?

Simone: Er kommt daher, dass wir uns mit anderen Menschen vergleichen. Im Grunde genommen ist das nichts Schlimmes. Wir schauen immer, beispielsweise was der Nachbar macht. Das war auch früher schon so und ist nichts Neues. Die Frage ist nur, was wird uns da vorgegaukelt? Dass das, was der andere hat, besser ist? Also wie heißt es so schön: „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner.“

 

Ja, the grass is always greener on the other side.

Simone: Ja genau so ist das. Das heißt, uns wird suggeriert, dass das, was andere haben, eigentlich immer besser ist. Daran sind sicher auch die Werbung und unsere ganze Konsumgesellschaft beteiligt. Aber nicht nur. Wir wollen uns mit anderen messen, denn wir sind natürlich auch öfters im Wettkampf mit anderen, auch sportlich. Und warum auch nicht?

Es darf uns vielleicht auch dazu anleiten, an uns selbst zu arbeiten und Leistung zu erbringen. Nicht im Kampfmodus, sondern immer so, wie wir es gerne hätten und weniger im Neidischen, dass wir es dem anderen nicht gönnen.

 

Du sagst, wir gönnen es dem anderen nicht, aber woran liegt das? Dass wir es in den meisten Fällen eben nicht als Motivation sehen, sondern als: „Man gönnt es dem anderen einfach nicht.“

Simone: Im Endeffekt sind wir, glaube ich, nicht wirklich bereit, hinzuschauen, wo wir selbst stehen. Es ist viel einfacher, das Ganze auf den anderen zu projizieren und zu sagen: „Der Typ, der im Ferrari vorbeifährt, hat bestimmt ein Problem, das macht er ja nur, weil etc.“

Wir werten denjenigen ab, anstatt bei uns selbst zu schauen und zu fragen: „Was triggert mich eigentlich hier? Kann es sein, dass ich vielleicht selbst ein Thema mit Geld habe, und es mir eben nicht leisten kann einen Ferrari zu fahren?“

Daher ist es möglich, dass der andere einfach nur eine Projektionsfläche meiner eigenen Unlust, meines eigenen Unmutes ist. Da braucht man natürlich etwas Größe zu sagen: „Vielleicht ist es jetzt noch nicht der Ferrari, aber ich werde schauen, ob ich nicht bei mir „aufräumen“ kann und vielleicht kann ich mir dann das auch erste kleine Auto leisten.“

 

Ja, das Interessante ist, dass es dem, der neidisch ist, weder besser noch schlechter geht, nur weil der andere etwas Besseres hat.

Simone: Absolut. Das ist wie mit dem Regen. Ich kann fröhlich sein, wenn es regnet, denn wenn ich nicht fröhlich bin, regnet es trotzdem. Genauso ist es mit dem Neid. Der Ferrari Fahrer wird sein Auto  wahrscheinlich nicht hergeben, nur weil ich neidisch bin. Besser ist es, wenn ich bei mir selbst schaue: „Bin ich gerade neidisch?“ Wenn ja, darf ich das auch zugeben.

Wenn ich Menschen z.B. in den Sozialen Medien die Frage stelle: „Bist du neidisch?“, bekomme ich in 90% der Fälle die Antwort: „Nein, nein, ich bin doch nicht neidisch!“ Aber ist das wirklich so? Ich selbst bin schon manchmal neidisch, und ich finde, man darf sich das auch eingestehen.

Denn nur dann, sind wir bereit, genauer hinzuschauen: „Warum ist das so? Mit wem vergleiche ich mich denn wirklich? Wo ist mein wunder Punkt?“ Erst, wenn ich den gefunden habe, kann ich  ihn auch wirklich angehen.

 

Ja, und das ist auch der Punkt, an dem man sagt „Ich ändere diesen negativen Neid in einen positiven, und es resultiert sozusagen die Motivation daraus. Ist das der Fall? Oder was muss passieren im Kopf, dass ich mir denken kann, ich bin jetzt zwar neidisch? Aber positiv neidisch. Ich gönne es ihm, und ich möchte genau das gleiche Ziel erreichen wie er.

Simone: Im Endeffekt geht es darum, zu schauen, was ist es, was derjenige hat, und was interessiert mich daran. Wenn ich merke, das will ich wirklich haben, dann ist das meine Motivation, mein Ziel, auf das ich mich festlegen kann.

Bleiben wir bei dem Ferrari: Ich möchte gerne einen Ferrari haben. Dazu kann ich mir  Zwischenziele schaffen, wie ich dorthin kommen kann. Das gilt natürlich auch für alles andere, wie die Sommerfigur, das schöne Kleid, den Traummann, das liebe Kind oder den Hundewelpen.

Es ist nicht wichtig, welches Ziel ich habe, aber es muss klar sein. Dann kann ich mir genau anschauen: „Wie komme ich jetzt dorthin?“ Manchmal ist es sinnvoll, dass ich denjenigen, der es hat, frage: „Wie hast du das denn geschafft?“ Dadurch lerne ich, und kann mich selbst auch auf den Weg machen.

 

Können richtig negativ neidische Menschen diesen Neid in den Griff bekommen?

Simone: Ich glaube, es ist schwer, denn es bedarf natürlich der Bereitschaft überhaupt hinschauen zu wollen. Das ist nicht immer und nicht bei allen der Fall, was sicherlich auch eine Thematik aus der Familie und der Erziehung ist.

Aber ein kleiner Tipp: Wenn jemand wirklich mit dem Thema Neid zu tun hat, und es ihm nicht so leichtfällt, das Ganze als Motivation zu sehen, würde ich vorschlagen: „Schau einmal auf den anderen und frage dich: „Was musste derjenige dafür tun oder was musste er dafür eventuell aufgeben?“

Zum Beispiel jemand ist berühmt und andere neiden ihm das. Es kann aber sein, dass er dafür seine Privatsphäre aufgeben musste. Er kann nicht allein zum Bowling gehen, ohne dass  Paparazzi in der Nähe sind. Und das allein hilft schon, das Ganze etwas zu relativieren.

Das könnte vielleicht ein erster Tipp sein, eine Herangehensweise zu haben, die heißt: „Okay, vielleicht ist gar nicht immer alles Gold, was glänzt. Gibt es dann etwas, was ich daran interessant finde, um es dann wieder als Motivation zu nehmen?“

 

Woher kommt es, dass man sich mit anderen vergleicht? Man könnte sich auch sagen: „Okay, er führt sein Leben, sie führt ihr Leben, ich führe meines.“ Aber warum vergleicht man?

Simone: Ich glaube, wir sind in unserer Gesellschaft als „Herdentiere“ unterwegs und auch davon abhängig, wie diese Gesellschaft gemeinsam funktioniert. Deswegen macht es schon Sinn, ab und zu nach links und nach rechts zu schauen: „Was denken die anderen?“ Dazu gibt es auch einen Podcast, den man sich anhören kann. Aber es kommt auch darauf an, ob ich bereit bin, bei mir zu schauen und andere als Vorbild anzunehmen und zu sagen: „Ja, er hat einen großartigen Weg gewählt, und den versuche ich auch für mich zu wählen.“

 

Ja, und Vergleiche zieht man nicht nur, wenn es um andere Menschen mit einem Ferrari geht oder andere Dinge geht. Vergleiche zieht man, gerade wenn es um den eigenen Partner geht. Vergleiche mit dem Ex, mit einem Freund oder einer Freundin, Vergleiche mit Idolen.

Das macht die Suche nach dem perfekten Partner natürlich umso schwieriger. Wie es aber doch funktioniert, und warum Mister Right eben oft nicht perfekt ist, das gibt es in unserer nächsten Podcast-Folge.

 

Simone: Und darauf freue ich mich schon sehr.

Ich hoffe es hat dir Spaß gemacht, den Podcast “zu lesen”

Deine Simone

PS: Wenn du direkt durchstarten möchtest und deine Strukturen, die dich von einem gesunden Nein abhalten, auflösen möchtest, dann melde dich doch bei mir zu einem kostenlosen Beratungsgespräch: www.simonejanak.de/

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