scheitern

#32 Scheitern oder wachsen? Die verborgene Kraft kleiner Erfolge

Vom Scheitern zum Wachsen: Die Wahrheit hinter kleinen Erfolgen

 

„Ich schaffe das nicht. Ich kann das nicht. Ich bin dem noch nicht gewachsen.“

 Wir alle kennen diese Sätze, und genau die gehören nun der Vergangenheit an. In diesem Sinne, hallo Simone, wir brauchen keine Angst vor dem Scheitern zu haben, oder?

 Simone: Genau, so ist es, denn eigentlich gibt es das Scheitern gar nicht. Es ist die Angst zu versagen, die manchmal in uns ist, aber im Prinzip gibt es das tatsächlich nicht.

Das Leben läuft nicht immer so linear ab, wie wir uns das wünschen, sondern es gibt immer Ups und Downs. Es gehört zum Leben dazu, dass manchmal die Dinge nicht ganz so funktionieren, wie wir es uns vorgestellt haben, aber auch daraus können wir lernen.

 

Wenn wir uns das Wort „scheitern“ bzw. „gescheitert“ ansehen, dann fällt uns auf den ersten Blick eigentlich gar nichts auf, doch es steckt mehr dahinter. Ich lasse dir den Vortritt, Simone.

Simone: Wenn wir uns das Wort „gescheitert“ genauer anschauen, muss man eigentlich nur das letzte t wegnehmen, und schon heißt es „gescheiter“. Und das bedeutet im Endeffekt „klüger als vorher“, und darum geht es eigentlich.

Es läuft nicht immer alles super, aber wir können daraus lernen, und wir können feststellen, es hat vielleicht nicht in dem Sinne geklappt, wie ich mir das gewünscht habe, aber ich kann es auch anders machen.

 

Ja, das ist super. Gescheiter und nicht gescheitert! Aber woher kommt es, dass wir uns selbst solche Sätze wie „Ich schaffe das nicht. Ich kann das nicht“, einreden, bevor wir es überhaupt probieren?

Simone: Ja, da hängt sehr viel daran, meist natürlich auch aus der Vergangenheit. Es ist die Angst vor dem Versagen, die Angst, die Kontrolle zu verlieren, oder vielleicht auch die Angst, die Anerkennung, also die Liebe von anderen Menschen, zu verlieren. Das sind meist die Themen, die dahinterstecken.

Wenn ich zum Beispiel im Business irgendeine Aufgabe habe, und Angst davor habe, dass ich sie nicht gut schaffen könnte, und andere dann schlecht von mir denken und über mich reden. Wieder geht es hier um das Thema „Anerkennung“.

Es kann aber auch sein, dass ich es probiere und dann die Kontrolle darüber verliere  Ich bin sehr weit aus meiner Komfortzone heraus gegangen und fühle mich unsicher. Durch diese Ängste gehen wir manchmal Dinge erst gar nicht an, weil wir befürchten, zu scheitern.

 

Es beginnt schon in der Erziehung: Wie können oder sollen wir unsere Kinder erziehen, so dass sie als Erwachsene nicht Gedanken haben wie „Ich kann das nicht, ich soll das nicht.“? Sondern im Gegenteil, dass sie viel Selbstbewusstsein entwickeln, und dass sie alles anpacken und fertigbringen, egal wie es kommt.

Simone: Ich glaube, das hat viel mit dem Thema Vertrauen zu tun, also den Kindern auch einmal zu vertrauen. Ich höre ganz oft, wenn ich zum Beispiel im Park bin: „Nein, klettere nicht auf diesen Baum!“ oder „Tu das nicht, weil das schaffst du nicht, und dann fällst du hinunter.“ Dadurch versucht das Kind es oft erst gar nicht.

Übrigens, ich meine damit nicht, dass die Kinder etwas Illegales oder gar Gefährliches machen sollen. Kinder haben eigentlich ein ganz gutes Gefühl dafür, was sie können und was nicht. Dann dürfen wir sie auch unterstützen und sagen: „Probiere es doch einfach einmal aus. Ich bin da, ich helfe dir.“

So kann man ein Vertrauen in ihnen aufbauen, so dass sie Dinge selbstständig erledigen können, und wissen, dass es nicht schlimm ist, wenn es einmal nicht so gut funktioniert. Sondern, dass sie daraus lernen, und es vielleicht beim nächsten Mal etwas anders machen können.

 

Also sind viele Verbote, die aus „Goodwill“ entstehen, eigentlich schlecht?

Simone: Ja, im Prinzip wollen die Eltern mit diesen Verboten das Kind beschützen und für seine Sicherheit sorgen, aber hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Kinder, die so überbehütet sind, werden früher oder später auch ihren Weg finden und sich dann doch ausprobieren. Das heißt, besser mache ich es doch so, dass ich selbstbewusst meinem Kind die Chance gebe, zu lernen, wenn ich vielleicht sogar noch in der Nähe bin und helfen kann, bevor es richtig schiefgeht.

 

Ja, und auch Mut zusprechen oder loben?

 Simone: Ja, absolut. Ein Kind zu loben ist sowieso nicht falsch. Ich meine damit allerdings nicht, ein Kind, das beispielsweise ein Bonbon gegessen hat, dafür zu loben. Das ist sehr übertrieben. Aber wenn Kinder etwas Besonderes gemacht haben, bei dem sie ihre eigenen Grenzen über-schritten haben und aus ihrer Komfortzone gegangen sind, ist es sogar sehr wichtig zu loben.

Ich glaube, wir haben ein Gespür dafür, ob das Kind dabei etwas gelernt hat und sich zwar vielleicht schwergetan hat, es aber trotzdem gemacht hat. Dann kann man sagen: „Wow, ich habe gemerkt, das ist dir nicht so leichtgefallen, und ich bin echt stolz auf dich, dass du es geschafft hast.“

 

Ist es vielleicht auch eine Frage der Mentalität? Ich glaube, in Österreich redet man sich das oft schneller ein, oder es wird einem sogar teilweise eingeredet, dass man etwas nicht kann. In anderen Ländern oder Kulturen ist eher das Gegenteil der Fall. Dort motiviert man sich regelrecht.

Simone: Wir können als Beispiel „The American Dream“ nehmen. Das ist jetzt egal, ob das noch der Fall ist oder nicht, aber wir wissen, wofür es steht: „Vom Tellerwäscher zum Millionär“. Es ist schon so, dass es Unternehmern in Europa tendenziell etwas schwieriger gemacht wird, diesen Traum umzusetzen. Es gibt tausend bürokratische Hürden, weswegen etwas nicht geht.

Aber wir als Gesellschaft können das verändern, indem wir trotzdem vorangehen, und indem wir uns zusammenschließen. Es liegt also an uns Menschen, das System zu ändern.

 

Was können wir selbst machen, um uns etwas zu trauen, um uns die Angst vor dem Scheitern zu nehmen und einfach alles Negative beiseitezulassen?

Simone: Wie wir zuvor gesehen haben, steckt im Wort gescheitert das Wort gescheiter. Das Wichtigste ist, den Fokus nicht auf die Fehler zu legen. Und hier ist das nächste Wortspiel, denn Fehler hat die gleichen Buchstaben wie Helfer. Das heißt, Fehler helfen daraus zu lernen und es das beim nächsten Mal besser zu machen.

Ich würde jedem empfehlen, eine Erfolgsliste zu schreibe, und zwar eine All-Time-Erfolgsliste: „Was habe ich in meinem ganzen Leben gut gemacht?“ Am besten hörst du nicht auf, bevor du nicht alles aufgeschrieben und nicht wenigstens die 50 erreicht hast.

Es gibt so viele Erfolge, und auch die kleinen Erfolge müssen Erwähnung finden. Wenn du dann wirklich das Gefühl hast, einmal wieder gescheitert zu sein, dann lies diese Liste doch einfach durch. Dann weißt du, wie viele Erfolge du vorzuweisen hast.

Andererseits kannst du natürlich auch die Momente aufschreiben, in denen du tatsächlich glaubst, gescheitert zu sein. Dann schaust du dir an: „Okay, ist das wirklich so? Was habe ich denn daraus gelernt?“ Also auch rückblickend betrachtet: „War das am Schluss nicht eigentlich sogar ein wichtiger Zeitpunkt in meinem Leben, an dem ich etwas verändert habe?“

 

Das ist großartig. Helfen vielleicht zusätzlich einfache Tricks wie die Zettel an der Tür oder sich in den Spiegel sagen „Du schaffst das!“?

Simone: Ja, absolut. Alles, was dir hilft, dich zu unterstützen, ist gut. In dem Beispiel alles Visuelle. Du kannst aber auch, wenn du eher ein körperbetonter Mensch bist, einen sogenannten Power-Move mit der geballten Faust machen. Das kennt man von Menschen, die auf der Bühne stehen, und zu Beginn, um sich richtig zu motivieren, den Arm nach oben recken und die ganze Energie damit hineinzubringen.

 

Oder einen Weckruf in der Früh von „Rocky“.

Simone: Ja, das kann auch sein. Also statt Vogelgezwitscher einmal Rocky, aber das hängt natürlich von der Situation ab.

 

Ich denke, man muss auch einfach viel öfter im Leben heraus aus der Komfortzone, und dann macht man sich vielleicht auch gar keine Gedanken mehr über das Scheitern.

Simone: Ich habe einmal einen Ausspruch von einer Kundin gehört, die sagte: „Mit dir habe ich schon so oft meine Komfortzone verlassen, dass ich das Gefühl habe, ich habe schon gar keine mehr.“ Ein bisschen ist das auch so, denn wir dehnen sie mit jedem Mal mehr aus, indem wir sie verlassen, und somit haben wir auch nicht mehr so viel Angst davor, was auf der anderen Seite passieren könnte.

 

Wie kann man es üben, allein aus der Komfortzone herauszukommen?

Simone: Das hängt natürlich damit zusammen, was du dich zuvor noch nicht getraut hast. Es kann sein, dass du noch nie allein ins Konzert, zum Essen oder ins Kino gegangen bist. Das könnten dann erste kleine Herausforderungen sein, wenn du sagst: „Ich probiere es jetzt einfach einmal aus. Vielleicht wird das sogar lustig“. Das ist aber natürlich sehr, sehr individuell.

Du kannst dir auch einen Kalendertag aussuchen, in den du schreibst: „Ich habe ein „Aus der „Komfortzone heraus Date“ mit mir selbst, und dann machst du einfach einmal etwas, was du zuvor noch nie gemacht hast und schaust, wie es dir danach damit geht.

 

Ich denke, es ist auch wichtig, sich dafür dann zu belohnen, eigentlich grundsätzlich sich selbst zu belohnen im Leben und vor allem im Alltag.

Simone: Generell dürfen wir viel mehr feiern, wenn wir kleine Erfolge hinter uns gebracht haben. Ich würde allerdings nicht so weit gehen und sagen, dass wir jeden Fehler feiern, allein dafür, dass wir ihn gemacht haben Es ist auch menschlich, sich erst einmal darüber aufzuregen. Aber ja, ich kann auch feiern, wenn ich etwas daraus gelernt habe, und wenn ich etwas komplett Neues gemacht habe.

 

Und vor allem ist es wichtig, seine Erfolge zu feiern, auch wenn sie noch so klein sind, oder?

Simone: Ja, diese winzigen kleinen Schritte sind eigentlich diejenigen, die den Unterschied im Alltag wirklich ausmachen. Das Beispiel mit der Erfolgsliste ist eine Möglichkeit, aber du kannst auch jeden Abend deine kleinen Erfolge aufschreiben, denn dann schulst du dein Gehirn zu erkennen, dass viele Kleinigkeiten in deinem Alltag eigentlich schon wirklich richtig gut sind.

 

Und es ist wahrscheinlich auch am besten, sich nicht mit neidischen Menschen zu umgeben. Das ist das Thema unserer nächsten Podcast-Folge: Neid und inwiefern er sogar zu einer Motivation werden kann. Spannend, spannend!

Simone: Ja, dann schauen wir uns an, wie neidisch wir wirklich sind.

Ich hoffe es hat dir Spaß gemacht, den Podcast “zu lesen”

Deine Simone

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