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#30 Emotionen und Gefühle, wie du mit mit impulsiven Emotionen umgehst

#30 Emotionale Explosionen, warum Selbstbeherrschung bei Emotionen überbewertet ist

 

Wahrscheinlich kennen es die Damen besser als die Herren, wenn die Gefühle verrücktspielen und man einfach nicht weiß, warum. In diesem Sinne willkommen zu unserer neuen Podcast-Folge.

 Simone: Heute werden wir sehr stark in den Gefühlen und Emotionen sein.

 

Ja, genau, Gefühle und Emotionen sind allerdings nicht das Gleiche. Aber was ist eigentlich der Unterschied?

Simone: Ja, das ist total interessant, denn in unserer heutigen Welt werden sie eigentlich synonym verwendet und gegeneinander ausgetauscht. Ich würde fast behaupten, dass es mir im Laufe des Podcasts auch passieren wird, dass ich Emotionen sage und Gefühle meine oder umgekehrt, weil es einfach in unserem Wortschatz so verwendet wird.

Aber ja, es gibt einen Unterschied: Wenn wir uns einen Eisberg vorstellen, dann ist oben die Spitze, die über dem Wasser ist. Das sind die Gefühle. Und unten, alles, was unter Wasser ist, und es sind tatsächlich über 90% im Unbewussten, das sind die Emotionen.

Das bedeutet, Emotionen sind viel mehr als nur Gefühle, und Gefühle sind Teil der Emotionen. Zu den Gefühlen kommen Denkprozesse und Körperreaktionen hinzu. Zum Beispiel, wenn der Körper mit Lachen oder Weinen reagiert, das ist Emotion. Das Gefühl aber ist: „Ich bin gerade lustig oder andersherum: Ich bin gerade traurig.“ Das ist das Gefühl, die Emotion dahinter kann alles sein. Das Weinen, die Denkprozesse: „Warum bin ich eigentlich traurig?“

 

Dann starten wir mit den Emotionen. Warum gibt es Menschen, die richtig emotional sind, egal bei welchen Themen, und andere, die sich besser unter Kontrolle haben? Heißt das, die sind emotionsloser oder eben nur gelassener?

Simone: Es gibt beides, ich glaube, das sind zwei verschiedene Dinge: Auf der einen Seite stehen die Gefühle, die man wirklich selbst spürt und auf der anderen das, was man auch nach außen zulässt.

s gibt sicherlich Menschen, die von Natur aus emotionaler sind. Sie haben selbst einen Zugang zu ihren Gefühlen, und wenn sie traurig sind, dann spüren sie diese Traurigkeit auch. Andere Menschen, die vielleicht nicht so genau wissen, welche Gefühle sie gerade durchmachen, dürfen sich die Frage stellen: „Gehören diese Gefühle eigentlich mir?“ Das sind Menschen, die nehmen auch die Gefühle von anderen viel schneller auf.

Und so stellen sich die Fragen: „Wie gehe ich damit um? Darf ich meine Gefühle nach außen zeigen? Muss ich das kontrollieren? Habe ich sie unter Kontrolle und mache gar nichts damit?“

Ich bin eher für die zweite Variante, denn wenn wir alle unsere Emotionen und auch die kurzfristigen Gefühle nicht zeigen, wo unterscheiden wir uns denn dann?

 

Aber es gibt ja auch Situationen, in denen Emotionen eher weniger Platz haben, wie zum Beispiel in beruflichen Angelegenheiten.

Simone: Da wäre es natürlich sinnvoll, genauer zu wissen: „Wie kann ich damit umgehen?“ Aber wenn wir in einem professionellen Umfeld agieren, sind eigentlich im Normalfall keine Emotionen am Start.

Wenn das doch so ist, dürfen wir uns fragen: „Was macht mich jetzt gerade in diesem Moment so emotional? Welches Gefühl konkret kommt hier auf?“

Wenn zum Beispiel in einem professionellen Umfeld plötzlich Wut aufkommt, dann wäre es natürlich interessant zu sagen: „Was ist es, was mich jetzt gerade so wütend macht?“ Vielleicht sollte man dann z.B. auf die Toilette gehen und kräftig durchatmen. Denn hat diese Wut da gerade Raum? Wahrscheinlich nicht.

Bedeutet das, die Wut immer wieder zu unterdrücken? Nein. Aber in dem Fall würde ich unbedingt schauen: „Was kam eigentlich da gerade hoch? Welche Art von Wut war es, und hat das wirklich etwas mit der Person zu tun oder kommt das nicht ganz woanders her?“

 

Das heißt, man sollte Selbstbeherrschung lernen?

Simone: Ja, wir haben, glaube ich, darüber schon einmal im Podcast zum Thema „Wut“ gesprochen. Es ist immer eine Gratwanderung. Selbstbeherrschung ist wichtig, aber ich kann sie nur dann erreichen, wenn ich mir meiner Emotionen bewusst bin.

Wenn ich beispielsweise weiß, dass im unteren Teil des Eisberges viele Emotionen liegen, zum Beispiel aus der Kindheit wie etwa Traurigkeit, tiefe Trauer, Angst, Einsamkeit, und ich mir dessen auch bewusst bin, dann kann ich, wenn dieses Gefühl aufkommt, weil ich zum Beispiel eine Absage von einem Menschen bekommen habe, schon besser damit umgehen, weil ich weiß, dass das Ganze aus mir selbst herauskommt.

Das ist dann eine gute Selbstbeherrschung, aber die Frage ist: „Warum muss ich mich denn selbst beherrschen? Darf ich im richtigen Umfeld nicht einfach zeigen, wenn ich enttäuscht oder traurig bin?“

Ich habe manchmal den Eindruck, dass wir Menschen es eher nicht zulassen, unsere Gefühle zu zeigen. Denn das bedeutet auch, Nähe aufzubauen. Wer mag schon mit einem Roboter zusammen sein, der alles unterdrückt? Schafft nicht eigentlich eher die Verletzlichkeit die Nähe? Das war jetzt ein Plädoyer an die Gefühle.

 

Kompliziert. Aber ja, das geht Hand in Hand, und man kann es auch nicht voneinander trennen. Es gibt aber auch diese Situationen, wo das Fass schon voll ist, und es durch die Emotionen zum Überlaufen kommt. Wie kann man das unter Kontrolle bringen?

Simone: Ich glaube, das ist das, was du vorher schon gesagt hast: „Gibt es schlechte Gefühle oder Gefühle, die irgendwie unpassend sind zu diesem Zeitpunkt?“ Gefühle an sich sind nie blöd, sie sind einfach so, wie sie sind. Die Frage ist, warum sie gerade zu einem bestimmten Zeitpunkt ausbrechen und ob es sinnvoll ist, sie auszusprechen.

Wenn ich sowieso gerade in einer Konfliktsituation mit meinem Partner oder mit meiner Partnerin bin, und die Situation schon geladen ist, ist es vielleicht nicht sinnvoll und zielführend, mit Vorwürfen zu kommen: „Und überhaupt bist du immer so unzuverlässig, und ich kann das nicht ausstehen.“ Nichtsdestotrotz ist es eigentlich nur ein Zeichen, dass da vorher schon sehr viel da war.

Das heißt, wenn wir dazu neigen, immer wieder hochzugehen wie ein Kessel, der unter Druck steht, dann dürfen wir hinschauen: „Kann es sein, dass in mir auf emotionaler Ebene große Unzufriedenheit herrscht?“ Wenn ich das weiß, kann ich es angehen und lösen, denn dann muss ich nicht in jeder Situation auf die Palme gehen und mit Kokosnüssen werfen.

 

Wie geht man damit um, wenn der Partner bei Themen, in denen es  gar nicht um emotionalen Dinge geht, zu emotional reagiert.

 Simone: Für mich ist es in so einem Fall wichtig, Verständnis zu haben und zu sagen: „Ich sehe, dass hier Gefühle sind, aber ich kann sie nicht einordnen. Dem auch den Raum zu lassen ist nicht immer einfach.

Als Tipp würde ich sagen: „Ich nehme jetzt gerade wahr, dass du gerade ziemlich emotional reagierst. Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht genau, warum. Können wir ein Viertelstündchen etwas Gras darüber wachsen lassen? Jeder geht kurz hinaus, atmet fünfmal durch, und dann reden wir später darüber, weil ich weiß gerade nicht, wie mir geschieht.“ Das wäre eine sehr ehrliche Art der Herangehensweise.

 

Und wie sieht es mit Kollegen in der Arbeit aus, wenn zum Beispiel der Chef oder die Kollegen emotional reagieren? Wie soll man dann damit umgehen?

Simone: Es kommt immer auf das Verhältnis an, das ich mit demjenigen habe, und ob ich in der Lage bin, diese Dinge ehrlich anzusprechen. Möglicherweise, wenn es sich zu oft wiederholt, und vor allem wenn  das Team darunter leidet, wäre es sicher sinnvoll, dass derjenige, der dem Team vorsteht oder einen guten Draht zum Chef hat, sagt: „Uns/mir ist etwas aufgefallen, können wir darüber reden?“

Wenn das nicht der Fall ist, hilft es auch, kurz auf die Toilette zu gehen, denn dort kann man selbst durchatmen und sagen: „Okay, das macht jetzt etwas mit mir, aber ich kann es jetzt gerade nicht ändern.“ Danach geht man etwas gelassener in die Situation zurück.

 

Human Design spielt bei Gefühlen und Emotionen auch eine ganz große Rolle. Vielleicht kurz am Anfang die Frage: „Was bedeutet Human Design?“

Simone: Es ist total spannend, und ich kann nur jeden einladen, sich bei mir zu melden. Dann schauen wir uns das gemeinsam an. Human Design ist wie ein psychologischer Fingerabdruck. Das heißt, du kannst schauen, was deine Energie mit dir macht und wie du noch besser damit umgehen kannst.

Gerade bei den Emotionen spielt das eine große Rolle, denn du wirst ein Gefühl dafür bekommen, wie du mit deinen Emotionen umgehst, und ob es nicht sein kann, dass du ganz oft die Emotionen anderer zu deinen eigenen machst.

Das zu differenzieren ist im Bereich der Emotionen eine großartige Sache, die im Human Design möglich ist. Aber natürlich gibt es noch viel mehr, das würde aber hier den Rahmen sprengen. Aber vielleicht schauen wir das einfach einmal gemeinsam und machen eventuell eine Podcast-Folge daraus.

 

Ja, ich vereinbare auf jeden Fall einen Termin mit dir, weil Human Design ist, glaube ich, die Zukunft und man lernt sich selbst noch von einer anderen Seite kennen und versteht, warum man so ist, wie man ist, oder?

Simone: Dann wird es viel leichter, mit den eigenen Emotionen, aber natürlich auch mit den Emotionen anderer in den Beziehungen zu ihnen, umzugehen. Und vielleicht lernen wir dadurch auch, ob wir geduldig oder eher ungeduldig sind.

 

Das wollte ich gerade sagen. Geduld ist auf jeden Fall ein großes Thema in Sachen Emotionen. Wie man zu einem noch geduldigeren Menschen wird oder werden kann, darüber sprechen wir in unserer nächsten Podcast-Folge. Und ich denke, Geduld ist gerade in diesen Zeiten sehr wichtig.

Simone: Und wir machen das dann mit Geduld? Wann machen wir das denn endlich?

Ich hoffe es hat dir Spaß gemacht, den Podcast “zu lesen”

Deine Simone

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